Hopsa... da kam neulich eine Bewerbung einer angehenden Abiturientin ins Haus, sie würde gerne ihr fälliges Praktikum beim Originellen Handwerk absolvieren. Eigentlich arbeite ich ja am liebsten alleine, aber irgendwie schmeichelte mir die Sache auch, also akzeptierte ich.
Die Frage, die sofort im Raume stand, war, was kann ich einer Praktikantin in fünf Tagen bieten und vermitteln, was ihr bei der Wahl ihres künftigen Berufes helfen könnte? Nun, ich zeige ihr einfach, was ich für gewöhnlich so tue - und das ist im allgemeinen ziemlich abwechslungsreich.
Aktuell bin ich unter anderem z.B. für nicht weniger als vier Badezimmer in einem Neubau zuständig. Da gibt es Wände, die müssen bis auf über vier Meter Raumhöhe verfliest werden - Fliesenmaß: 90 x 45 cm bei 2 Millimetern Fugenbreite! In einem Bad musste auch noch verfugt werden, was ein guter Einstieg für Montag, den ersten Praktikumstag war.
Nach einer entsprechenden Einweisung konnte das Madl bereits
Nach einer entsprechenden Einweisung konnte das Madl bereits
selbst Hand anlegen.
Wenn man gut erklärt und das Erklärte gut umgesetzt wird, kann sich das Ergebnis sehen lassen!
Der Bericht zu diesem Auftrag kommt dann noch gesondert.
Tag zwei führte uns zu dem ganz speziellen Auftrag, bei dem sich der Fußboden im Wohnzimmer "geringfügig" absenkte.
Aufmerksame Leser dieser Seiten wissen bereits, daß ursächlich hierfür ein sich darunter befindendes Schwimmbad war.
Mittlerweile wurde weiter gearbeitet, im Innenbereich herumgedreckt, im Außenbereich gebaggert und vorbereitet für das, was noch kommt.
Dann diverse Arbeiten, von denen keine Fotos vorliegen, obwohl auch diese einen guten Einblick über das vermittelten, was auf einen originellen Handwerker machmal so zukommt.
Aber irgendwann ging es dann auch ins Handwerklich-Künstlerische. Gut, wenn die Praktikantin zuvor einen gesunden Durst entwickelte und dafür sorgte, daß genügend Arbeitsmaterial zur Auswahl stand.
Lampen wollte sie machen, eine Tischlampe, eine Stehlampe = jede Menge reiner Alkohol!
Hilfreich, wenn man dann auch noch "Abfälle" aus anderen Aufträgen übrig hat, wie z.B. Abbruchbaustahl, der sich vielfältig wiederverwenden lässt. Im übrigen eine große Leidenschaft von mir, Dingen, die eigentlich weggeworfen werden sollen, eine neue Bestimmung zu geben.
Aus dem nicht mehr benötigten Baustahl bogen und schweissten wir den gewünschten Fuß und Ständer für die Stehlampe.
Natürlich kann man die Lampe/Flasche auch aus dem Ständer herausnehmen, sodaß sie sich als Tischlampe verwenden lässt. Aber da die Praktikantin fleissig trankt, konnte eine solche noch gesondert gefertigt werden.
Auch die sich in den Lampen befindlichen Rohre stammen aus Resten oder "Abfällen" diverser Aufträge. So wurde hier einmal ein Aluminiumrohr verwendet, einmal ein aus einem
verchromten Handtuchhalter geschnittenes Rohr.
verchromten Handtuchhalter geschnittenes Rohr.
Aus diesem Haufen
zogen wir dann ein paar Holzstücke heraus, aus denen ein formschöner und praktischer Beistelltisch
für den Chef werden sollte.
In den Tischfuß ist - unsichtbar - eine schwere Eisenplatte eingearbeitet (ebenfalls ein "Abfallstück" aus einem anderen Auftrag. Aus einem anderen Teil daraus fertigte ich bereits einen Brieföffner; auch auf diesen Seiten zu sehen), sodaß der Tisch absolut kippsicher ist.
Ich denke, daß ich der Praktikantin in dieser Woche einen guten Eindruck davon vermitteln konnte, was auf einen Originellen Handwerker so alles zukommt, wenn er nur will. Dazu noch theoretisches Wissen aus den Bereichen Mathematik, Physik, Geometrie, Chemie, Biologie, Wissen im Allgemeinen, Unfallverhütung und Sicherheit am Arbeitsplatz, Lebenserfahrung und -weisheit, sofern man in meinem jugendlichen Alter davon reden kann,
Auch waren wir am See unterwegs, Treibholz sammeln, an einem Bachlauf, an dem es Ton gab, aus dem wir auch etwas gestalteten, die Natur beobachtet, mit Feuer und Rohglas wurden Glasperlen gefertigt, in Ansätzen wurde ein antiker Tisch restauriert, wir haben gut gegessen und Eiskaffee getrunken und eine wunderschöne Woche verlebt.
Abschließend sei angemerkt, daß sich die leeren Flaschen über einen längeren Zeitraum ansammelten und nicht etwa von der Praktikantin, so wie von mir ironisch dargestellt, eigens für die Umsetzung der Lampenarbeit geleert wurden.
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