Samstag, 7. April 2012

so ziemlich alles kaputt....

... war an dieser Außentreppe einer toscanischen Villa in einem Bergdorf.

Stufen und Podeste sind aus "Pietra Serena", einem grauen Sandstein. Dieser ist ein Schichtstein, gebildet aus Sedimenten, was bedeutet, daß, insbesondere bei ungünstigen Witterungsbedingungen und an exponierten Lagen, sich diese Schichten im Laufe der Zeit auch wieder trennen können. Hitze, Frost und Wasser leisten hier ganze Arbeit.

Ein anderes Problem ist das Geländer aus Gußeisen, das in Bleischuhen in die Steinstufen und -sockel eingelassen ist. Im Laufe der Zeit rostete das Geländer und sprengte, durch die Volumenvergrößerung, den Stein. So gab es hier viel zu tun.


Eine ganze Treppenwange wurde abgesprengt. Wo immer es möglich war, wurden die Originalstücke wiederverwendet. Dies geschieht dadurch, daß in zuvor erfolgte Bohrungen Edelstahlstäbe mit Hilfe von hochfestem Mehrkomponentenkleber verankert werden. Auf diese Anker werden dann die abgesprengten Stücke aufgesetzt.


Hier sieht es ganz schlimm aus. Bevor die Stufe saniert werden konnte, mußte zunächst der Stützpfosten ausgebaut, entrostet und für den Wiedereinbau vorbereitet werden.


Man sieht hier auch, wie sich das ganze Geländer verzogen hat. Die beiden Bohrungen liegen normalerweise genau übereinander.


Der entrostete Pfosten, der anschließend aufgebohrt und ebenfalls mittels mit Flüssigmetall verbundenen Edelstahlstäben mit dem Steinsockel verklebt wurde. Dieser Aufwand ist notwendig, weil sich Gußeisen nicht schweißen lässt.


Hier ein anderes Beispiel


Wo die ursprünglichen abgesprengten Stücke fehlen oder zu brüchig sind, muß der Stein in mehreren Schichten mit einem farblich angepassen Spezialmörtel wieder aufgebaut werden. Auf die gesetzten Stahlstifte wurde nachher noch ein kleiner Stahlrahmen aufgeschweißt, der die Wiederherstellung erleichtert und für eine bessere Stabilität sorgt. Ist der Rostbefall am Geländer nicht zu stark, kann er belassen werden, da beim Abbinden des Mörtels eine chemische Reaktion stattfindet, die den Rost umwandelt. 


Einzelne gebrochene Elemente des Treppengeländers, deren Sitz im Stein noch gut ist, werden an den Bruchstellen entrostet, glattgeflext, aufgebohrt und wiederum mittels Edelstahlstiften und Flüssigmetall wieder verbunden. 
Diese Technik habe ich selbst entwickelt und ausgezeichnete Ergebnisse damit erzielt.


Als wäre nicht schon genug kaputt gewesen, insgesamt waren es ca. 15 Stufenecken und -wangen und Podestteile, sowie ca. 10 Geländerelemente, mussten auch noch große Stufenteile, die über die Jahrzehnte wegen eines miserabel ausgeführten Unterbaus gebrochen waren, ausgebaut werden - möglichst, ohne weitere Schäden zu verursachen.


Anschließend fertigte ich erstmal einen ordentlichen Stufensitz, bevor das Stufenteil wieder montiert werden konnte.

Mit ruhigem Gewissen konnte ich nach Abschluß der Arbeiten Treppe und Geländer wieder zur regulären Benutzung übergeben. Übersichtsaufnahmen folgen.




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