Sonntag, 3. Mai 2015

Das Originelle Handwerk "en France".

Neben vielen anderen Aufträgen, über die hier auch irgendwann berichtet werden wird, erhielt das Originelle Handwerk dieses Mal eine Einladung nach Frankreich.


Hier gab es zwei Terrassen zu gestalten. An und für sich keine Schwierigkeit, aber es handelte sich um extrem hartes Feinsteinzeug, das noch dazu sehr individuell
zuzuschneiden war.


Außerdem ging alleine rund ein ganzer Tag nur für´s Einmessen drauf, denn es wurde großer Wert auf Symmetrie gelegt. Besonders kleine Fugen sollten es auch noch sein, was nochmal zwei extra Arbeitstage ausmachte. Da die Fliesen Fertigungstoleranzen bis zu zwei Millimetern hatten, was bei 60 x 60 cm eigentlich nicht viel ist, bedeutete dies bei drei Millimetern Fugenbreite jedoch eine mögliche Breitenvariante der einzelnen Fugen um bis zu 133 %, sodaß jede Fliese zuvor zu vermessen war. Die Verlegerichtung war wegen einer feinen Maserung vorgegeben, sodaß man die Dinger nicht immer so hindrehen konnte, wie es einem gefiel. Entsprechend musste teils im Halbmillimeterbereicht getrickst werden, damit sich optisch dennoch ein tadelloses Fugenbild ergab. Außerdem waren etliche Fliesen nachzubearbeiten, mit dem Profiwerkzeug also irgendwo ein oder zwei Millimeter zu kürzen, damit später niemand etwas sieht.


Auf den folgenden drei Fotos schaut es schon sehr nach Fliesen aus. Es handelt sich aber lediglich um das Splitbett, von dem die alten Platten entfernt wurden und in dem sich dann die angesammelte Erde aus den Fugen abzeichnete. Hier sieht man auch gleich eine Schwierigkeit, die mir im Folgenden noch arg zu schaffen machte. Das Leopardenmuster des Schattenwurfs der Hecke sorgte dafür, daß das Auge pausenlos getäuscht wurde und wirklich jede Arbeit mit Wasserwaage und sonstigen mechanischen Hilfen überprüft werden musste.




Aber, wie immer, ging es auch hier irgendwann einmal los, nachdem auch gleich noch einige notwendige Vorarbeiten erledigt wurden, wie das Einbringen eines Fundamentschutzes und einer Drainage. Bislang hatte das Haus direkten Kontakt mit Erde und Feuchtigkeit, was Aussen wie in den Innenräumen bereits deutliche Spuren hinterliess.



Ausgehend von der Wohnzimmerterrassentüre, in deren genauer Mitte die erste Fliese liegen sollte, arbeitete ich mich nach links, rechts und Richtung Hecke voran.


Sehr witzig war auch immer das Wetter; zwischen wolkenlos blau bei rund dreißig Grad bis Dauerregen bei Morgentemperaturen um vier Grad war so ziemlich alles dabei. Aber meine extrem netten Auftraggeber versorgten mich immer mit reichlich "Motivation" in Form von Kaffee, Süßzeugs und Mittagessen.



Nur deshalb sah man schließlich irgendwann ein Ende - zumindest bei der ersten Terrasse. Hier bereits mit einem speziellen, wasserdurchlässigen Fugenmittel verfugt. Die extra bestellten Stufenfliesen wurden erneut nicht rechtzeitig geliefert, weshalb der Hausabschluss zunächst unvollendet bleibt. Aber Frankreich ist ja nicht weit.



Sodann ging es an die echte Herausforderung.
Der gesamte Schwimmbadbereich war zu fliesen. Und nicht nur das - die halbkreisförmige Treppe verlangte nach besonderen Techniken und Werkzeugen. Ebenso die Tatsache, daß, mal wieder, alles symmetrisch zu sein hatte und alle geschnittenen Fliesen, insgesamt ca. 50 Laufmeter, auch noch zu phasen und an den Schnittkanten zu glätten und polieren waren.


Ausmessen, mit den Fliesen spielen, sich beraten... viel ging der ersten verklebten
Fliese voraus.

















Irgendwann sah´s dann aber auch hier aus, als könnte es tatsächlich fertig werden.






Bei aller Symmetrie musste einem klar sein, daß beim Bau des ursprünglichen Schwimmbades sich so niemand tatsächlich Gedanken hierüber gemacht hatte. Es schien auf den ersten Blick zwar so, aber die Messungen ergaben ein ganz anderes Bild. Damit nachher trotzdem alles so aussah, als sei das von Beginn an so gewollt gewesen, war viel Arbeit notwendig.

Alleine, bis klar war, wo genau die Skimmerabdeckungen sein sollten und wie diese auszusehen hatten, ging einiges an Zeit und Arbeit drauf.


Zum Schluss wurde auch diese Terrasse noch verfugt und ringsum ein Mörtelgurt eingebracht, damit alle Fliesen dort bleiben, wo dies vorgesehen ist.

Immer wieder schön, wenn sich das Ergebnis am Ende sehen lassen kann und alle zufrieden sind. Nun können die Schwimmbadbauer anrücken und alles mit Folie auskleiden. Wenn dann auch noch der Sommer mitspielt, steht einem luxuriösen Badevergnügen nichts mehr im Wege.

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