Mittwoch, 15. Dezember 2010

ein bisschen Putz...

noch ohne Farbe, und zwei alte Dachziegel, machten aus diesem Fensterlein einen kleinen Hingucker.



Dieses kleine Fenster, auf der Nordseite eines Hauses, war zuvor mit Drahtgeflecht und Plastikplane zugehängt. Optisch ergab sich so, in Zusammenwirkung mit den lieblos und unfachmännisch mit Mörtel zugeschmierten Steinfugen des Mauerwerks, ein Baustelleneindruck. Obwohl das Fenster neu war, hatte sich beim Einbau niemand Mühe gegeben, sodaß es hineinzog und -regnete. Da ich immer mal wieder kleine und größere Aufträge dort habe, entfernte ich irgendwann neugierig Drahtgeflecht und Plastikplane, um zu sehen, was sich dort verbirgt.

Ohne großen Aufwand und mit ca. zwei Euro Materialkosten, hatte die zuvor leblose Nordseite ca. eine Stunde später plötzlich ein präsentables Fenster. Auch zog und regnete es nicht mehr ins Haus. Weiterer Nebeneffekt: in dem dahinterliegenden Raum sah man dann auch ohne künstliche Beleuchtung etwas.

Montag, 6. Dezember 2010

aus Ruinen auferstanden...

... ist dieses traditionelle toscanische Rustico.


Nachdem das ehemalige Bauernhaus verlassen wurde, stand es lange leer. Wie so häufig, wurde es dem Verfall preisgegeben, bis teilweise wenig mehr übrigblieb, als eingestürzte Mauern, deren Reste, wie kariöse Zahnfragmente aussehend, in den Himmel ragten.  

Alle Jahre wieder, immer wenn, für zwei, drei Wochen, die Eigentümer aus Deutschland kamen, werkelten wir gemeinsam, räumten Schutt weg, schleppten Steine, durchdachten das Konzept, begannen mit den Sanierungsarbeiten, stießen dabei auf Vermoderndes und Vermodertes, was zum Umdenken zwang, usw., usw....

Nach und nach fügten sich aber einzelne Steine wieder zu Mauern zusammen, schützte ein Dach Räume, in denen zuvor Lianen und Siebenschläfer ihr Unwesen trieben. Besonderen Wert legten wir darauf, daß, obwohl komplett neu gebaut, alles schön alt, fast schon baufällig aussehen sollte. Viele moderne und tragende Teile wie Hohlziegelblöcke, Stahlträger oder selbstgegossene Stahlbetonkonstruktionen sind daher allenfalls zu erahnen, nicht jedoch zu sehen. 

Auf eine originalgetreue Optik wurde allerdings bewußt verzichtet. Ein bisschen Komfort und eigene Ideen sollten die Räume schon bieten. Wo immer möglich wurde versucht, Dinge und Baumaterialien, die der ehemalige Schuttberg und das eigene Gelände hergaben, wieder der Bausubstanz zuzuführen. Dies betrifft natürlich insbesondere die Natursteine, aber auch umgearbeitete Dinge wie alte Balken usw.. Oft wurden auch Bäume aus dem eigenen Wald in Dach- und Stützbalken umfunktioniert.


Hier ist eigentlich eine ehemalige Innenwand zu sehen. Der Teil dahinter ist bereits komplett neu hochgezogen, inklusive erdbebensicherem Stahlbetongurt und Dächern auf verschiedenen Ebenen und mit verschiedenen Gefällen. Der ehemalige Fußboden im Vordergrund wurde vor Jahren, weil komplett eingestürzt, durch Welleternit ersetzt, sodaß wenigstens die Mauern und der darunterliegende Fußboden einigermaßen trocken blieben. Über viele Jahre hinweg stand die eigentliche Haustreppe im Freien, Wind und Wetter ausgesetzt. 


Nachdem sie von Schlingpflanzen, Schutt und einer darauf und darunter errichteten wackeligen Begrenzungsmauer aus alten, verwitterten Ziegeln befreit wurde, konnte es an ihre Sanierung gehen, die, wie so vieles auf dieser Baustelle, abenteuerlich anmuten mag. Die Steinstufen wurden zunächst in ihren originalen Aufnahmen der Außenwand belassen und mit Baumstämmen und Balken abgestützt.


Anschließend wurde, gründend auf einem gemauerten Bogen, eine solide Ziegelstützmauer hochgezogen, die die Treppenstufen nun unterfängt. Erst danach wurde deren Sitz in der Außenmauer korrigiert und gesichert. Wo kein Kran zur Hand ist, müssen Einfallsreichtum und Improvisation diesen ersetzen.





Danach ging es daran, auch diesen Teil der Ruine wieder aufzubauen. Hierzu wurden Trag- und Zwischenbalken eingezogen. Anschließend wurden drei Säulen aus "Mezzane", alten flachen Ziegeln, errichtet. Müßig zu erwähnen, daß die Wand im Untergeschoß, die das alles tragen sollte, erst aus großen Steinblöcken und mit viel.. sehr viel Mörtel wieder aufgemauert werden mußte. In die Säulen eingezogen ist jeweils starker Baustahl, der zum einen in der Tragmauer gründet, zum anderen auch die später noch an dieser Stelle durchbohrten und auf die Stahlstäbe aufgesetzten Dachbalken gegen ein Verrutschen sichert und Stabilität gibt.

Einen Tag später sah das Ganze dann so aus...


... bzw. wünscht man sich das manchmal, wenn das Mörteleimerschleppen, das dauernde Hoch und Runter auf der Leiter, schmerzende Rücken und Arme vom Steine- und Balkenschleppen, irgendwie gar kein Ende mehr nehmen wollen.

Wie man erahnen kann, wurden die Säulen maßgerecht zu den zuvor bereits besorgten Fenstertüren gemauert.



Einstweilen ziert nun eine Terrasse diesen nach Süden hin liegenden Ruinenteil. Aber vielleicht kommen ja irgendwann noch fünf Stockwerke drauf, wer weiß.

Da der Raum unter der Treppe mal ein kleines Badezimmer werden soll, mußte diese verlässlich wasserdicht gemacht werden. Natürlich hätte ich sie gerne harmonischer restauriert, aber manchmal beißen sich eben optische Ansprüche und moderne Funktionalität. Aber wenn verputzte Stellen erstmal mit ein bisschen Farbe behandelt, oder aber von Flechten und Moos überwachsen werden, sieht es schon wieder ganz anders aus. Dies gilt auch für die Säulen und den Cotto der Terrasse, die eigentlich noch abgesäuert gehören.

Der Unterbau der Terrasse ist so ausgelegt, daß man selbst eine Party mit 50 Gästen nicht aus statischen Gründen auf festen Boden verlegen muß. Und falls irgendwann tatsächlich noch fünf Stockwerke draufkommen sollten, wäre das auch kein Problem.




Die Nordseite der ehemaligen Ruine; auch wenn es nicht so aussieht, hier ist fast alles neu. Angefangen bei dem größten Teil der Außenmauern, über sämtliche Balken, bis hin zu Tür, Fenstern und Dächern (mit Isolierschicht). Teilweise sind die Außenmauern massiv aus Naturstein, teilweise mit diesem verblendet, sodaß Ziegelmauern oder robuste Statikelemente kaschiert werden. Diese verbergen sich zumeist auch hinter den verputzten Flächen. Ein bisschen in die Landschaft passende Farbe wird hier noch Wunder wirken.



Dienstag, 23. November 2010

etwas für Kinder....

... denen beim Zählen der Tage bis Weihnachten die Finger ausgehen. Natürlich auch für die, die erst noch lernen müssen, daß kein Zyklus endlich ist, daß auf jeden Sommer erneut der Winter folgt. Und auch für alle Kinder und Eltern, die gerne pädagogisch wertvolle, bunte Funktionalität im Kinderzimmer haben.

das Foto läßt sich durch zwei Klicks stark vergrößern

Die Idee zu dem von mir entwickelten ewigen Kinderkalender, von dem es auch Varianten für alle anderen Altersstufen sowie eine virtuelle und interaktive Version geben wird, liegt schon gut zwanzig Jahre zurück, aber Dinge brauchen manchmal Zeit. Zeit, erdacht und überdacht zu werden, Zeit zu reifen, Zeit für Behördenwege (der Kalender ist geschützt!), Zeit, sich in Computerprogramme einzuarbeiten und bald ein Dutzend Mitarbeiter, Gewerbetreibende und Zulieferer zu finden, damit diese Dinge Gestalt annehmen können. In Planung sind auch Bausätze, die sich in Gruppenarbeit, zum Beispiel in Kindergärten und Schulen, zusammenbauen und bemalen lassen.

Für das Kind ist bei diesem Kalender das ganze Jahr plastisch erfassbar. Die einzelnen Jahreszeiten hat es bildlich vor Augen und kann diese mit den entsprechenden Motiven, den Sternzeichen und den Monatsnamen in Einklang bringen. Ein Erde-Mond-Modell, das als Tagesanzeiger dient, wird täglich manuell weitergesteckt. Bei dieser Gelegenheit kann immer fleißig gezählt werden, wie lange es noch bis zum Eintreffen eines bestimmten Ereignisses dauert. Anhand des beweglichen Erde-Mond-Modells lassen sich auch das Entstehen von Tag und Nacht, oder Sonnen- und Mondfinsternisse darstellen. Das Kind begreift daher, im wahrsten Sinne des Wortes, spielend auch komplexe Vorgänge.

Auch viele andere Dinge lassen sich auf einen Blick erfassen. Durch die übertrieben dargestellte elliptische Abbildung der Erdumlaufbahn in Verbindung mit dem Tagesanzeiger, ist einfach zu erklären und nachzuvollziehen, wie Sommer und Winter entstehen, wann die Tage kürzer, aber auch wieder länger werden, wann der Herbst, wann der Frühling beginnt.

Ganz besonders eindrucksvoll und dekorativ ist der beleuchtete Kinderkalender, in dem die Sonne sowie die einzelnen Sterne der Sternbilder durch Leuchtmittel ergänzt sind.

Die künstlerische Umsetzung meiner Vorgaben übernahm ein Künstlerinnenduo aus Lucca, in der Toscana. Deren handgemaltes Bild wurde digital erfasst, verpixelt und von mir und einer Fachfrau in wochenlanger Kleinarbeit am Computer bearbeitet und ergänzt. Der Kalender als fertiges Produkt ist komplett "Made in Germany" und mit den modernsten Laserdruckverfahren kratz- und abriebfest direkt auf massives Birkenschichtholz aufgedruckt. Das aktuelle Modell hat die Maße 60x50 cm. Der Kalender ist "ewig", das heißt, er kann jedes Jahr von neuem benutzt werden, das Kind während des Heranwachsens begleiten und später an dessen Kinder und Enkel vererbt werden. Ein gutes Geschäft für den Käufer, ein schlechtes für den Hersteller...

Momentan liegt zunächst die italienischsprachige Version vor. Die deutschsprachige Version folgt, sowie ausreichend Bestellungen hierfür vorliegen.

der selbstgemalte Prototyp aus dem Jahr 1990
(Auszüge aus der Patentanmeldung)








so eine Toscana im Schnee...

... ist schon arg schee :-)



Gut, ich geb´s zu, ich habe sie nicht selbst eingezuckert; das war jemand anderer. Aber auch, wenn das nun ein knappes Jahr her ist, so stimmen diese Bilder doch auf die bevorstehende Adventszeit ein.
Für mich manchmal recht arbeitsintensiv, da es immer wieder Leute gibt, die schnell noch etwas ganz persönliches für einen ihrer Liebsten brauchen. Vor zwei Jahren bekam ich zum Beispiel, wenige Tage vor Weihnachten, noch einen zusätzlichen Eilaufrag; Übergabe spätestens am 24.12.! Grobe Ideenrichtung vorgegeben, den Rest sollte ich machen. Es wurde ein schönes Weihnachtsfest für Auftraggeberin und Beschenkten - leider versäumte ich in der Eile, ein Foto zu machen... :-(



Wenn´s der Katz´ draußen zu kalt ist....




... darf sie sich bei "sepioline ai ferri" und einem Glas San Giovese am offenen Kaminfeuer wärmen. In selbigem wurden auch die Sepioline zubereitet, die nur auf Grund der Ausleuchtung mit einem starken Strahler arg blass daher kommen.

Für die Technikinteressierten: den Kamin habe ich aus Naturstein gemauert. Die Außenluftzuführung erfolgt von unten. Ebenso gleitet die Asche über eine Rutsche in den dahinter liegenden Heizungskeller. So gibt es im Kaminzimmer keine Schweinerei - es sei denn, man grillt sie dort.

Den von Wasser durchströmten Kamineinsatz fand ich bei einem Schrotthändler, wo ich ihn günstig erwerben konnte. Er ist nicht nur halbwegs dekorativ, sondern vor allem überaus praktisch. Da ich ihn an das Zentralheizungssystem des Hauses anschloss, konnte von da an, mit der gleichen Menge Holz wie zuvor, nicht nur das Kaminzimmer, sondern das ganze restliche Haus erwärmt werden; außerdem auch noch 160 Liter Brauchwasser für Dusche und Badewanne.

Nun kann er kommen, der Winter...

Samstag, 20. November 2010

handgemachter Cotto...

... ziert diese Terrasse vor einem Haus inmitten eines mittelalterlichen Dorfes in der Toscana. Erstaunlich, wie eine Gerümpelecke auf einmal zur Schokoladenseite des Hauses wird.

Wo Anfangs nur Bauschutt und Erdreich waren, legte ich eine Terrasse passend zum Gesamtambiente an, wobei Liebe zum Detail ebenso eine Rolle spielte, wie solide deutsche Handwerkskunst. Insgesamt mussten sieben verschiedene Gefälle berücksichtigt werden. U.a. deshalb, weil links der Terrasse ein steiler Weg verläuft, an den sie sich weich anschmiegen sollte, ohne daß Stufen die Harmonie stören. Unter der gesamte Terrasse liegt ein komplett entkoppeltes, frostsicheres Stahlbetonfundament, in welchem Leerrohre für z.B. die elektrische Versorgung der Umwälzpumpe für den Brunnen verlaufen, um den ich die Terrasse, nachdem ich ihn zuvor anhob, förmlich herumbaute. Den zuvor nicht nutzbaren Bogeneingang in das Untergeschoß ziert nun eine breite, bequeme Stufe.

Für die Terrasse selbst, ihre Einfassung und kleine Schmankerl, verwendete ich handgemachten Cotto, Pietra Serena, ein grauer Sandstein der Region, sowie Dinge, die eigentlich schon für den Abtransport auf die Schutthalde aussortiert waren.






und für zwischendurch...

... wenn die Tage kürzer werden oder das Wetter nicht mitmacht, kleine Auftragsarbeiten in der Werkstatt zu Hause.


diese Olivenholzpfeife aus einem Stück fertigte ich für einen passionierten toscanischen Pfeifenraucher. Nicht nur funktionstüchtig, sondern gleichermaßen Handschmeichler wie Dekorationsstück.




eine "dama cinese", ein Chinesisches Damespiel, für ein frisch verheiratetes Paar aus der Nähe von Florenz.
Für das Spielfeld sägte ich käferbefallenes Tannenholz auf. Das leicht erhöhte und gewinkelte Bord ist aus Wildbirne. Natürlich finden sich auch die schon fast unvermeidlichen Olivenholzapplikationen. 






Ein Katana, das berühmte Samuraischwert, darf in keinem Haushalt fehlen. Selbst aus Roheisen am offenen Feuer geschmiedet, ist es natürlich gleich doppelt so edel.

Freitag, 19. November 2010

und was....

... macht der Handwerker, wenn er sich mal mit dem Hammer auf den Finger gehauen hat und nicht mehr arbeiten kann?

Da gibt es mehrere Möglichkeiten:
1.

er schließt sich in seinem Haus ein und meditiert.


2.

er legt sich in seine Hängematte und rekonvalesziert.


3.

er macht mit seinem Sportflitzer eine Spritztour durch die südliche Toscana.


4.

er zieht sich auf seine Yacht zurück und fliegt mit seinem Hubschrauber zwischen Montecarlo, Marbella und der Costa Smeralda hin und her.


5.


Er schreibt ein Buch -

und von den Tantiemen kauft er sich eine Villa auf den Malediven!