Samstag, 30. Juli 2011

an einem Samstag....

... kann man ausschlafen und ein Spätstück im Bett einnehmen, oder früh aufstehen und an einem Seminar teilnehmen. Da bekommt man dann einen Klumpen Eisen in die Hand gedrückt und soll den Ort des Geschehens am Abend mit einem fertigen Messer verlassen.

"Lachhaft!", war der anfängliche Kommentar einiger Seminarteilnehmer, aber nachher sollte es doch so kommen, wie von Hans Utzmann (http://www.arte-del-ferro.com/) vorhergesagt.

Und so fing alles an...



das spätere Messer ist der Eisenklumpen an der Spitze der Haltestange. Die beabsichtigte Messerform hat man zuvor auf ein Blatt Papier gemalt.

Ab in die Glut und los geht´s!



Zunächst wird das Eisen in die Breite und in die Länge gehämmert.


Ein bisschen aberwitzig, jetzt schon einen Abgleich mit der Musterzeichnung vornehmen zu wollen.


Aber mit der Zeit nimmt das Messer Gestalt an.
Hier ist die grobe Form schon abgebürstet und vom Zunder befreit


Darauf folgt ein erster Grobschliff...


und eine Vorauswahl des Griffstücks,


wonach das rohe Messer am Bandschleifer vorgeschliffen wird.


Ein bisschen praktisch angewandte Physik... Metallspäne und elektrische Ladung, erzeugt durch Reibung.


Sieht schon ein bisschen nach Messer aus.
Die "verbrannten" blauen Stellen interessieren in diesem Stadium nicht, da das Messer zum Härten nochmals auf 850 Grad Celsius erhitzt wird.




Abgeschreckt wird dann zunächst in Öl und sofort darauf in Wasser. Die Atomstruktur des Kohlenstoffes wird hierbei fixiert.


Danach wird das Eisen in einem anderen Ofen bei gut 200 Grad Celsius entspannt, sonst wäre es zu spöde.

Das Hornstück des Spenderhirsches zurechtgesägt, angepasst und mit Zweikomponentenkleber mit dem Messerrohling dauerhaft verbunden, zack, ist es fertig, das Messer.
Daß es nicht völlig blankgeschliffen wurde, ist Absicht. Dieses Messer ist handgeschmiedet und kein Produkt vom Band - und das darf man nicht nur sehen, das muß man sehen!


Gut, die Form ist anders als eigentlich gewollt, aber geschliffen hat es ja der Meister - und der hat offenbar seine eigenen Vorstellungen von einem Messer.
In der Hand liegt es jedenfalls perfekt, auch wenn der Griff im Verhältnis zur Klinge etwas überdimensioniert aussieht. Aber was ein rechter Mann ist...


der hat nicht nur große Hände, sondern auch großen Hunger und Durst.

Ein wirklich sehr schönes Erlebnis an einem sehr schönen Samstag in Bayern. Mein besonderer Dank gilt Hans Utzmann und Margit Utzmann für diesen unvergesslichen Tag in seiner Schmiede mit vorzüglicher Bewirtung; Schweinsbraten mit Biersoße und Kartoffelsalat vom Feinsten!


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